Spannend wird es jedes Jahr Anfang März. Wie viele Völker leben noch? Ist noch genug Futter da? Sind die lebenden weisellos, das heißt lebt die Königin noch? Da sich die Bienen um diese Jahreszeit keine neue Königin ziehen können, werden sie in diesem Fall in der nähe des Bienenstandes abgefegt. Die gesunden Bienen betteln sich bei anderen Völkern ein, die Kranken bleiben draußen und können so keine Krankheiten übertragen.
So richtig in die Vollen geht es ab der zweiten Aprilhälfte. Die Völker nehmen sehr schnell an Stärke zu, Honigräume werden aufgesetzt, es beginnt die Schwarmzeit. Spätestens alle neun Tage erfolgt die Kontrolle ob das Volk in Schwarmstimmung ist, ist dies derFall zeigt es, dass es bereit ist sich zu teilen. Würden wir jetzt nicht eingreifen, würde ein Schwarm mit der alten Königin abfliegen. Leider ist so ein Schwarm nicht nur für den Imker ein Verlust, er würde in unserer ausgeräumten Natur kaum eine geeignete Höhle finden und schließlich irgendwo an einem Baum hängend zugrunde gehen. Sollte ein Volk es doch schaffen eine Höhle zu finden, wäre es der Varroamilbe gnadenlos ausgeliefert und spätestens nach zwei Jahren diesem Schmarotzer zum Opfer gefallen. Es ist leider eine Tatsache, dass ohne Behandlung gegen die Varroamilbe die Bienen innerhalb kürzester Zeit aussterben würden. Durch das gezielte Teilen des Volkes verhindere ich das Schwärmen. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass im Gegensatz zum Schwarm dem neuen Volk zusätzlich noch zwei bis drei Waben mit Brut und Futterwaben mit Pollen und Honig mitgegeben werden. Diese Völker bilden letztlich den Ausgleich der Winterverluste. Das zurückgebliebene Volk zieht sich eine neue Königin.
Im Mai steht dann die erste Honigernte an, es handelt sich dabei um reinen Blütenhonig.
Ab Sonnwende etwa geht die Legetätigkeit der Königin bereits wieder zurück, die Bautätigkeit nimmt ab und das Bienenvolk bereitet sich schon langsam auf den Winter vor.
Im Juli kann man je nach Witterung noch auf Sommerhonig hoffen. Dabei handelt es sich in der Regel um Blatthonig (der wie der Waldhonig von bestimmten Läusen stammt) vermischt mit Blütenhonig.
Auf die letzte Schleuderung, mit dem abnehmen der Honigräume, folgt die erste von drei bis vier Behandlungen mitAmeisensäure gegen die Varroamilbe. Zwischen den Behandlungen werden noch etwa 10 kg Zucker als Ergänzung zum verbliebenen Honig zugefüttert. Im Winter erfolgt noch eine einmalige Behandlung mit Oxalsäurelösung. Die Anwendung von organischen Säuren hat gegenüber synthetischen Mitteln den Vorteil, dass sie keine Rückstände im Wachs und Honig bilden. Diese Mittel sind auch in der Bio-Imkerei zugelassen.
Stichwort Bio-Imkerei.
Meine Imkerei ist nicht biozertifiziert. Der Grund ist, dass die Kosten der Zertifizierung, für eine kleine Imkerei einfach zu hoch sind. In der Praxis unterscheidet sich meine Imkerei lediglich in der Fütterung von konventionellem gegenüber biologisch erzeugtem Zucker.
Grundsätzlich halte ich die biologische Imkerei für eine gute Sache. Vorausgesetzt es handelt sich um eine Zertifizierung nach den Richtlinien von Anbauverbänden wie z. B. Demeter, Bioland, Naturland, Tagwerk.... und nicht nur nach dem EU-Biosiegel. Der große aber entscheidende Unterschied liegt im unter diesen Siegeln als Biohonig produzierten Honig. Eben das Produkt, der Honig, ist in der EU-Richtlinie gar nicht enthalten, dort ist nur die Bienenhaltung geregelt. Das heißt, bezüglich des Umganges mit dem Honig greift nur die deutsche Honigverordnung, dort sind die Anforderungen aber sehr niedrig angesetzt. Wird hingegen die Imkerei unter den Richtlinien der Bio-Verbände oder auch konventionell unter dem Gewährstreifen des DEUTSCHEN IMKERBUNDES so wie z. B. der UNSER LAND GmbH betrieben, unterliegt der Honig den darin enthaltenen strengen Vorgaben bezüglich der Lagerung und Wärmebehandlung. Gerade das Erwärmen, etwa um den Honig lange flüssig zu halten, schädigt oder zerstört die wertvollen Inhaltsstoffe. So kann es durchaus sein, dass der gesundheitliche Wert von Biohonig der nach dem EU-Biosiegel produziert wurde geringer ist als der von Honig aus konventioneller Bienenhaltung.
Die Bienen sind in sogenannten Alpentrogbeuten aus Holz untergebracht. In diesen Kästen haben bis zu 20 Waben platz. Ein großer Vorteil dieser Beute besteht darin, dass der jeweilige Platzbedarf eines Bienenvolkes mittels eines verschiebbaren Schiedes angepasste werden kann. Weiter ist für den Imker ein rückenschonendes Arbeiten an den Bienen möglich. Im Gegensatz zu der Imkerei mit sog. Magazinen, hier werden bis zu drei Zargen mit je meist neun Waben übereinander gestapelt, ist es bei der Trogbeute nicht notwendig die bis zu 35 kg schweren Zargen bei der Durchsicht abzuheben. Beim zurücksetzen der Zargen lässt sich das zerquetschen von vielen Bienen oft nicht vermeiden. Bei beiden Systemen kommen oben drauf die Honigzargen. Hier lässt sich auch bei der Trogbeute ein abheben zur Durchsicht nicht vermeiden. Wir verwenden für die Honigräume allerdings Rähmchen und Zargen, die nur halb so hoch sind wie normale Rähmchen. Das maximale Gewicht einer solchen Zarge beträgt 18 kg, wenn sie voll Honig ist.
Wir sind überzeugt, dass zumindest für einen Hobbyimker, der ja in der Regel mit seinen Bienen nicht wandert und die Beuten regengeschützt in einem Freiständer oder Bienenhaus aufstellt, die Trogbeute die besser Wahl ist.